Marxistische Strömungen haben in vielfältiger Weise Einfluss auf die Globalgeschichte genommen. Von der mirovaja istorija/Weltgeschichte in den staatssozialistischen Staaten bis zu dissidenten, in weitem Sinn verstandenen Marxismen von Braudel und Wallerstein kamen viele Anstöße für das breite Feld der Globalgeschichte. Auch Debatten um die Wertschöpfung in der Haushaltsarbeit und um außereuropäische Entwicklungsperspektiven inspirierten sich aus dem Fundus marxistischen Denkens.
In unserem ersten Forschungsgespräch wollten wir den 200. Geburtstag von Karl Marx zum Anlass nehmen, einerseits marxistische Traditionen in der Globalgeschichte freizulegen und andererseits zu diskutieren, welche Werkzeuge aus den globalmarxistischen Werkstätten heute von Globalhistoriker/inne/n verwendet werden. Im zweiten Forschungsgespräch zum Thema „Marxismus und Globalgeschichte“ wurde die Aufmerksamkeit auf Globalgeschichte avant la lettre in den staatssozialistischen Ländern gerichtet. Diese Praktiken vollzogen sich nicht selten in vorsichtiger Distanz zu offiziellen Marxismusinterpretationen. Auch konnten mit ihnen vielfältige Kontakte mit Ländern insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika einhergehen. Eine Freilegung und kritische Abwägung dieser heute „exotisch“ wirkenden, nicht-westlichen Vorläufer der Globalgeschichte kann dabei unerwartete Anstöße für eine gedankliche Erweiterung des aktuellen Feldes bieten.
Idee und Konzept: Berthold Unfried und David Mayer
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